Lymphdrainage

Die Lymphdrainage ist eine physikalische Therapieform, die manuell ausgeführt wird. Sie ist jedoch keine klassische Massage. Das Ziel ist keine Mehrdurchblutung des Körpers, sondern stattdessen eine Entstauung der Lymphflüssigkeit und die Auflösung möglicher Ödeme. Stauungen und Ödeme können besonders nach Operationen und inneren wie äußeren Verletzungen auftreten. Ödeme bilden sich, wenn die Lymphgefäße die Gewebsflüssigkeit nicht mehr abtransportieren können, sodass sich diese aufstaut. Auch nach Lymphknotenentfernungen und Tumorbehandlungen kann eine Lymphdrainage angebracht sein.

Die manuelle Lymphdrainage wurde von dem dänischen Physiotherapeuten Emil Vodder weiterentwickelt. Er prägte die vier Grundgriffe Drehgriff, Schöpfgriff, Pumpgriff und stehender Kreis. Die Wahl des Griffes ist abhängig von der Körperregion, in der er eingesetzt werden soll. Die Grifftechniken erzeugen durch wechselnden Druck einen Reiz im Gewebe. Dieser bewirkt eine Steigerung der Pumpleistung der Lymphgefäße. Je häufiger der Griff wiederholt wird, desto höher wird die Durchflussrate.

Nicht nur Ödeme lösen sich auf. Die manuelle Lymphdrainage hat auch eine unmittelbare Wirkung auf das vegetative Nervensystem, vor allem auf den Sympathikus. Die Patienten werden ruhiger, Schmerzen in der Skelettmuskulatur vermindern sich, der Muskeltonus senkt sich herab.

Neben den oben erwähnten Indikationen zeigt die Lymphdrainage auch bei allen traumatologischen und orthopädischen Erkrankungen wie Schwellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen und Muskelfaserrisse ein gutes Ergebnis. Anwendung findet sie zusätzlich bei Migräne, Verbrennungen und Schleudertrauma. Darüber hinaus leistet die Lymphdrainage in der Schmerzbekämpfung, vor und nach Operationen, gute Dienste. In vielen Fällen kann die Schmerzmitteldosis verringert werden. Kompressionsverbände und bestimmte Hautpflegeprodukte werden häufig mit der Lymphdrainage kombiniert.

Bei Fieber, Herzinsuffizienz, Thrombosen, bösartigen Tumoren und Schwangerschaft sowie bei Schilddrüsenfunktionsstörungen ist die Lymphdrainage kontraindiziert.

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